Zoran Drvenkar: Der letzte Engel
ISBN: 978-3-570-15459-5
(2012)
Der sechzehnjährige Markus alias Motte lebt zusammen mit seinem Vater in Berlin und führt ein ganz normales Leben.
Eines Abends erhält er eine Mail von einem unbekannten Absender: „sorry für die schlechte Nachricht, aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein, wir wollten nur, dass du das weißt“
Natürlich nimmt Motte diese E-Mail nicht ernst, aber die Zweifel beginnen an ihm zu nagen und so bleibt er wach, bis er völlig erschöpft einschläft. Als er aufwacht, ist er tatsächlich gestorben und nun ein unsichtbarer Engel mit Flügeln. Bald schon trifft er auf die zehnjährige Mona, die eine besondere Gabe besitzt und dadurch auf einen Schlag ihre ganze Familie verloren hat und auf Eskos, einen Engel ohne Flügel aus einer längst vergangen Zeit. Doch was hat es mit den Engeln auf sich? Und wer macht Jagd auf sie? Bald schon zeigt sich, dass nichts so ist wie es scheint…
„Der letzte Engel“ zu beschreiben ist gar nicht so einfach, man weiß gar nicht, wo man anfangen soll und wie man den komplexen Inhalt wiedergeben soll, ohne zu viel zu verraten! Der Roman vermittelt dem Leser ein ganz anderes Engelsbild als man es aus der Religion oder anderen Fantasy-Romanen kennt! Eine Gruppierung, die sich die „Familie“ nennt, will die Engel unbedingt wiederauferstehen lassen, während die „Bruderschaft“ alles dafür tut, um dies zu verhindern! Jeder hat seine eigenen Gründe, man kann nicht ohne weiteres zwischen Gut und Böse unterscheiden! In diesem Roman findet keine Schwarz-Weiß-Malerei statt, stattdessen erfährt der Leser durch viele Rückblenden genaueres über die Hintergründe der einzelnen Protagonisten und warum sie so handeln, wie sie handeln! Eine Schwachstelle des Romans ist hierbei leider, dass die Geschichte dadurch teilweise recht verwirrend wirkt, da einige Geschehnisse rückblickend und auch noch aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden, sodass es zu ein paar Längen und Wiederholungen kommt. Trotzdem erfährt man so viel über die Geschichte der „Familie“ und deren Suche nach einem Weg, um die Engel wiederauferstehen zu lassen! Die gegenwärtige Handlungsebene bleibt dabei jedoch ein wenig auf der Strecke und die Geschichte um Motte gerät relativ kurz, da der Autor zunächst alle Hintergründe, die in der Vergangenheit liegen, darstellt! Dies finde ich persönlich sehr schade, da die Geschichte rund um Motte, Mona und Esko meines Erachtens nach sehr viel Potenzial besitzt. Ich hoffe, dass dem in der im Roman angekündigten Fortsetzung mehr Rechnung getragen wird!
Alles in allem ist „Der letzte Engel“ ein gelungener Fantasy-Roman, der trotz einiger Schwachstellen durch neue Ideen, interessante Charaktere, einen flüssigen Schreibstil und eine äußerst durchdachte Story überzeugt. Auch das Cover ist sehr ansprechend und dem Inhalt entsprechend gestaltet! Ich gebe dem Roman 12 von 15 Punkten!
Sabrina, 18 Jahre