Maria Keim:Wenn Schildkröten den Schild durchbrechen(Klimaschutzserie 2)
ISBN:978-3-492-50645-8
Schildi is back!
Die Story:
Wie schön es wäre, die Geschichte des Kampfes gegen den menschengemachten Klimawandel in einem einzigen Buch mit Happy End erzählen zu können! Und wie schade, denn dann hätte es wahrscheinlich niemals ein zweites Buch über die Schildkröte und ihre wundervolle Freundin Marlin gegeben. Doch klar, Schildi (entschuldige Schildi, aber ich kann einfach nicht anders) hat den Kampf noch längst nicht aufgegeben.
Das merkt auch Marlin, als sie nach vielen Monaten des Wartens voller freudiger Erwartung, großer Hoffnung und bitterer Enttäuschung auf ein Lebenszeichen der Schildkröte endlich eine Nachricht bekommt. Sie soll so schnell wie möglich nach Berlin kommen, etwas Großes sei in Bewegung. Gesagt, getan und schon wohnen Marlin und ihre dusselige Oma über Weihnachten bei Onkel Otto in Berlin. Als Marlin die Schildkröte am Bahnhof abholt und sie erst einmal wieder auftauen muss, erörtert diese ihr ihren genialen Masterplan: Die Natur kann nur existieren, wenn ein stabiles Gleichgewicht herrscht. Dazu gehört auch eine uneingeschränkte Artenvielfalt und genau diese sieht sie immer mehr bedroht. Um ein Zeichen zu setzen, will sie mit Marlins Hilfe die Galapagos-Riesenschildkröte Shelly aus dem Berliner Zoo befreien. Dass sich hinter diesem waghalsigen Vorhaben nicht nur aktivistische, sondern vor allem auch private Gründe verstecken, die mit den nicht ganz neutralen Gefühlen der Schildkröte Shelly gegenüber zu tun haben, merkt Marlin auch bald. Sie ist enttäuscht und fühlt sich benutzt. Zudem ist die Angst vor dem baldigen Abi ihr ständiger Begleiter. Wie soll sie bloß die Welt retten, Shelly befreien und gleichzeitig noch Abitur machen? Doch Marlin wäre nicht Marlin, wenn sie Schildi nicht loyal zur Seite stehen würde. Also wird ein Masterplan zur Befreiung des Symbols des Artenschutzes (Shelly) ausgearbeitet. Dazu trommelt Schildi noch ihre letzte Wohngemeinschaft zusammen: ein bunter, urkomischer Haufen Studenten mit großen Ambitionen und noch größeren Träumen. Marlin ist fasziniert. Von Berlin, von den Studenten und vor allem von Erik, dem stummen Vorbesitzer von S. Krötebeker (keine schlechte Alternative zu „Schildi“). Doch zuerst muss Marlin ihren Abschluss machen, danach wird Shelly befreit. Ein halbes Jahr später sind sie wieder in Berlin. Doch es gibt schlechte Nachrichten: Ihnen läuft die Zeit davon, denn Shelly hat nicht mehr lange zu leben. Wie gut, dass Tim als zusätzliche Unterstützung mitgekommen ist. Aber die Stimmung zwischen Marlin und ihm wird von Streitereien über Grundsatzfragen getrübt. Auch Tims illegale Sprayer-Karriere kostet Marlin einige dringend benötigte Nerven. Und was ist nun mit Erik? Egal, erst muss Shelly befreit werden … und die Welt ein kleines Stückchen besser gemacht werden.
Man lernt viele neue Charaktere kennen und erlebt die unterschiedlichsten Abenteuer. Besonders gut hat mir gefallen, dass in diesem Buch (wie auch schon im vorangegangenen) nicht nur intensiv und ganz nebenbei auf die Ursachen und Folgen des Klimawandels eingegangen, sondern auch noch einmal vermehrt über mögliche Lösungsansätze informiert wird. Und, etwas, dass es so im letzten Buch nicht gab, das Thema Klimawandel und die vielen verschiedenen damit verbundenen Themenbereiche werden durch die Studentengruppe von unterschiedlichen Positionen beleuchtet. So lernt man auch, dass es kein Schwarzweiß gibt, sondern ganz im Gegenteil viele Grautöne dazwischen. Auch, dass die unterschiedlichen Arten von Aktivismus so klar aufgezeigt und unterschieden werden und damit auch noch auf aktuelle Themen eingegangen wird, ist genau richtig. Und obwohl es mir anfangs etwas schwer fiel, wieder in die Geschichte reinzukommen, konnte ich mich dann bis zum Ende nur noch schwer losreißen!
Der Schreibstil:
Ich liebe Marias Schreibstil aufgrund der vielen kleinen und größeren wortgewandten Witze und Spitzen! Es vergeht kaum eine Seite, auf der man nicht einmal herzhaft lachen muss. Ich denke, diese Methode, ein so ernstes Thema wie den Klimawandel mit so viel intelligentem Witz zu verbinden, gibt einem den Spaß am Lesen und verstärkt hoffentlich das Interesse und die Aufmerksamkeit für dieses Thema.
Kritikpunkte:
Ein bisschen schade fand ich, dass der Fokus diesmal vor allem auf der Befreiung von Shelly lag. So kam zwar auch noch ein neuer, emotionalerer Themenkomplex hinzu, ich wäre jedoch gerne noch einmal den Schildschülern begegnet:-)
Fazit:
Erneut ein sehr gelungenes Buch über zwei kleine Weltretter, die eine große Freundschaft verbindet! Ich habe Marlin und besonders die Schildkröte inzwischen richtig in mein Herz geschlossen. Auch wenn Schildi oft auch die Stimme meines schlechten Gewissens ist. Noch so eine Sache, die man aus dem Buch lernt: Wir werden nie genug tun, sondern es immer nur versuchen können. Aber das ist okay, weil wir uns dann nicht mit dem Status quo zufrieden geben, sondern die Verantwortung zum Handeln sehen. Ob ich etwas gegen den Klimawandel tue, ist inzwischen oftmals schon eine Imagefrage. Aber das sollte sie nicht sein. Es bringt nichts, sich mit anderen zu vergleichen, nur wenn wir zusammenhalten und handeln haben wir eine Chance.
Sanja, 15 Jahre