Marieke Nijkamp: 54 Minuten – Jeder hat Angst vor dem Jungen mit der Waffe
54 Minuten, die alles zerstören
Marieke Nijkamps packender Roman, der zum Riesenerfolg in den USA wurde, behandelt ein brisantes Thema: Amok in der Schule.
Wie immer hält die Direktorin in der Aula der Highschool ihre Begrüßungsrede zum neuen Schulhalbjahr. Wie immer ist die Rede der Direktorin exakt um zehn Uhr zu Ende. Aber heute ist alles anders.
Als Schüler und Lehrer die Aula verlassen wollen, kann man die Türen nicht mehr öffnen. Jemand beginnt zu schießen. Panik bricht aus. Aus der Sicht von vier Jugendlichen entfaltet sich der Amoklauf, bis die letzte Kugel verschossen ist.
Ich war von Anfang an gefesselt und konnte das Buch nur ganz schwer weglegen. Man ist von Anfang bis Ende in der Geschichte gefangen. Die Kapitel beschreiben immer nur wenige Minuten und was sich in diesen bei den verschiedenen Figuren abspielt. Alle verbindet etwas mit dem Attentäter und dadurch wird dessen Charakter und seine Beweggründe näher beleuchtet, ohne seine Tat zu entschuldigen oder etwas zu beschönigen. Doch auch die Geschichten der 4 Jugendlichen werden erzählt und mit was sie zu kämpfen haben. Atemlos verfolgt man Tylers (der Attentäter) gnadenlosen und grausamen Weg. Niemand scheint sicher und keiner kann sich vor Tyler verstecken. Wie ein Wahnsinniger und scheinbar unaufhaltsam zieht er seine blutige Spur durch die Schule. Das Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven und trotzdem kann ich es nur jedem empfehlen, der ein paar Stunden Zeit hat. Ich bin immer noch eine Mischung aus geschockt und traurig, denn das Buch (vor allem aber die Lebensgeschichten der Jugendlichen) hat es wirklich in sich. Das einzige was mir gefehlt hat wäre noch einmal ein Kapitel aus der Sicht von Tyler in dem sein Motiv noch einmal wirklich klar wird und wie er sich dabei fühlt seine Ehemalige Mitschüler und Lehrer zu erschießen.
Yael, 15 Jahre