Claudia Praymayer: Die Bienenkönigin
ISBN 9783570165331
2018, cbj
»In meiner zitternden Handfläche liegt, matt in der Sonne schimmernd, eine nachtschwarze Biene.« Doch jenes unheimliche Wesen, das Mel eines Tages vor dem Bienenstock im Garten ihrer WG findet, ist keine der samtigen Bienen, die sie so liebt. Ganz im Gegenteil: Es ist eine tödliche Miniatur-Drohne, die es offensichtlich auf ihre lebenden »Artgenossen« abgesehen hat. Nur, wer würde die ohnehin bedrohten Bienenvölker um San Francisco ausrotten wollen? Mel und ihre vier WG-Freunde sind entsetzt und beginnen nachzuforschen. Und ihre Ermittlungen führen sie unversehens mitten hinein in eine hochbrisante Verschwörung ..
Das Bienensterben als zentrales Thema des Buches, wird durch die Miniaturdrohne sehr gut beleuchtet, jedoch nimmt die Liebesgeschichte zwischen Mel und einem ihrer Mitbewohner sehr viel Platz ein. Das Hauptthema leidet ein wenig darunter, denn es hätte noch so viel mehr über das Bienensterben gesagt werden können.
Sehr interessant ist die Gruppenkonstellation der WG, in der Mel lebt. Alle ihre Mitbewohner sind ein wenig „Öko“ und interessieren sich für die kleine Roboterbiene. Leider sind alle außer Mel stereotypisch und blass, aber sie hatten unterschiedliche Blickpunkte auf die Drohne. Der rasante Schreibstiel und die verschiedenen Blickpunkte, sorgen dafür, dass die Spannung bis zum Ende aufrechterhalten wird.
Mels Charakter dagegen ist vielseitig. Die Szenen, in denen sie gekocht hat, sind mit viel Liebe geschrieben und sind mir besonders positiv im Kopf geblieben. Mels Beziehung zu Bienen war gut verständlich und man konnte sich an jedem Punkt gut in sie hineinversetzen. Zwei kleine Kritikpunkte hätte ich aber:
- Mel hat eine Art Fellchen im Nacken, das sie immer anfasst, wenn sie nervös wird. Kleine Besonderheiten machen Charaktere meist sympathischer, aber dieses Fellchen hat mich zu Beginn irritiert und später eher belustigt.
- Sie hat ein Lied mit den Bienen gesungen. Die Tatsache, dass sie mit den Bienen singt, finde ich sehr interessant und auch passend. Mein Problem war jedoch die Stelle, als das Lied dann tatsächlich mit Buchstaben aufgeschrieben war. Es wirkte seltsam; irgendwie elfisch. Wäre es nicht wörtlich aufgeschrieben, hätte die Phantasie etwas Besonderes daraus gemacht.
Das Cover finde ich sehr gelungen. Gerade der Schwarze Hintergrund hebt die Waben und die Bienen darauf sehr schön ab.
Der Thriller „Die Bienenkönigin“ erklärt sehr lebhaft ein großes Problem unserer Zeit. Die schwarze Drohne und die Theorien der WG-Bewohner, allen voran Mel, zogen mich mit und hingen auch nach dem Lesen noch in meinem Kopf. Die Liebesgeschichte ist überflüssig, aber der Rest gefällt mir sehr gut.
Lorina, 19 Jahre