Marah Woolf: Götterfunke; 1 – Liebe mich nicht
ISBN 9783791500294
Erschienen 2017
Dressler Verlag
Jess und ihre beste Freundin machen Urlaub in einem etwas abgedrehten Sommercamp, in dem beispielsweise altgriechisch unterrichtet wird. Dort trifft sie auf den gutaussehenden Cayden und verliebt sich direkt in ihn. Allerdings verfolgt der seine eigenen Ziele, nämlich eine Vereinbarung mit dem Göttervater Zeus zu erfüllen, um menschlich zu werden.
Um mit der größten Kritik anzufangen, die Ereignisse sind leider sehr vorsehbar. Durch die teilweise witzigen Kommentare von Hermes zu Beginn jedes Kapitels erfährt man als Leser deutlich mehr als die Protagonistin, die lange Zeit im Dunkel tappt, dann die Welt der Götter und ihre Andersartigkeit aber ziemlich locker aufnimmt. Einige Anspielungen auf die Welt der Götter, wie der Altgriechisch Kurs oder den Lieblingsfilm des Campdirektors „Percy Jackson 1“ wirken etwas übertrieben, aber zumindest begegnet Jess diesem mit dem nötigen Humor.
Der flüssige und fesselnde Schreibstil, der es erlaubt, sich in die naive, hoffnungslos verliebte Jess hineinzuversetzen, füllt diese Schwäche fast vollständig, sodass ich kaum aufhören konnte zu lesen.
Die meisten Charaktere sind logisch und nachvollziehbar ausgearbeitet, teilweise hat mir allerdings die Tiefgründigkeit gefehlt. Dadurch, dass Jess sehr im Vordergrund steht, bleiben die anderen hinter ihr zurück und wirken teilweise, als würden sie nur den Zweck erfüllen, ihr mal wieder aus der Patsche zu helfen oder sonst eine Information zu geben, die sie braucht, um die griechischen Sagen und ihr Einwirken auf Jess‘ Leben zu begreifen. Am besten gelungen finde ich Hermes Kommentare, die dem ganzen Liebesdrama eine witzige Komponente verleihen. Das Glossar am Ende ist hilfreich, während des Lesens habe ich es aber nicht benötigt, da die Erklärungen der griechischen Sagen, etc. ausführlich und leicht geschildert werden.
Fazit: Ein lesenwerter Auftakt. Die beigefügte Leseprobe für den zweiten Teil „Götterfunke; 2 – Hasse mich nicht“ verrät jedenfalls, dass es spannend und emotionsgeladen weitergeht.
Franzi, 21 Jahre