Aym Ewing: Das Juwel – Die Gabe
ISBN 9783841421043
2015
„Darf ich dir eine Frage stellen, Nummer 197?“, sagte Lucien leise.
„Willst du dieses Leben?“
Prunkvolle Schlösser, schöne Kleider, rauschende Feste. Stell dir vor, du wirst aufgrund deiner Begabung für ein solches Schwelgen im Luxus auserwählt. Du darfst im Palast der Herzogin wohnen. Aber was passiert, wenn du ihr trotz deines herausragenden Talents und deiner außergewöhnlichen Schönheit nicht geben kannst, was sie verlangt? (Klappentext)
Der Klappentext vermittelt einen anderen Eindruck, als den, den man beim Lesen des Jugendromans erhält. Violet ist seit ihrem zwölften Geburtstags dazu bestimmt, eine Surrogate zu sein. Ihr wurde nie die Wahl gelassen. Sie wird bei einer Aktion wie Vieh an die Herzogin vom See versteigert und soll für diese eine Tochter austragen. Obwohl es ihr im Vergleich zu den anderen Surrogates noch relativ gut geht, wird sie geschlagen, angekettet und ihrer Freiheit beraubt. Doch Violet lässt sich diese Behandlung nur selten gefallen und begehrt immer wieder gegen ihre Herrin auf. Durch ihren Trotz, ihr heißblütiges Temperament und ihrem unvergesslichen Wunsch nach Freiheit fällt die Identifikation mit ihr nicht besonders schwer.
Auf den ersten Blick scheint eine klare Grenze zwischen guten und bösen Charakteren zu bestehen, auch die dystopische Welt scheint schwarz und weiß zu sein. Erst im Verlauf des Romans wird deutlich, wie vielschichtig, hinterlistig und verschlagen die einzelnen Figuren sind.
Der Schreibstil ist sehr lebendig und spannend. Das Cover ist sehr ansprechend.
Trotz einer vermeintlichen Ähnlichkeit zu der Selection-Reihe von Kierra Cass vermittelt Das Juwel eine ganz andere Atmosphäre, der Roman ist beherrscht von Intrigen, Verrat und Manipulation.
Ein sehr spannender, gelungener Auftakt einer neuen dystopischen Reihe, von der man sicher noch einiges erwarten kann.
Franziska, 19 Jahre